MEDLOK
Projektleitung
Technische Universität Graz, Institut für Health Care Engineering
Laufzeit
01.11.2024 – 31.10.2026
Fördergeber
FFG KIRAS
Ansprechperson
Christian Resch
Die derzeit vorhandene dezentralisierte Verwaltung von medizintechnischen Geräten in Datenbanken der Gesundheitseinrichtungen führt im Falle einer notwendigen Umverteilung von medizinischen Ressourcen im Krisenfall zu einer erheblichen Verzögerung in der Reaktionsfähigkeit von Bund und Ländern. Die medizinische Grundversorgung in Österreich ist durch eine umfassende Versorgungsplanung festgelegt, doch zeigen Krisen immer wieder auf, dass Planungsinstrumente nur dann gut und an eine Situation angepasst eingesetzt werden können, wenn die dazu benötigten Daten vorliegen und die notwendigen Informationen in geeigneter Form für Anwender und Entscheidungsträger liefern.
Das vorliegende Forschungsprojekt “MEDLOK – Medizintechnische Produkte und ihre Lokalisation für einen bedarfsgerechten Einsatz zur Krisenbewältigung” bearbeitet die wissenschaftlichen Fragestellungen einer möglichen Distribution von medizintechnischen Geräten in Krisenfällen oder bei Ausfall einzelner Versorgungsregionen. Der methodische Ansatz einer zentralen Verwaltung und Nutzung von vorhandenen Gerätedaten unterschiedlicher Krankenanstalten in Österreich soll aufzeigen, ob und in welchem Ausmaß ein Mehrwert im Sinne von Resilienz für die Patientenversorgung in Krisenzeiten erreicht werden kann. Die Bewertung der Lage und Erreichbarkeit der Krankenhäuser, die geographische Nähe der betroffenen Regionen, sowie das Gefährdungsprofil der Bevölkerung im Einzugsgebiet der Krankenhäuser sind essenziell, um Entscheidungsträgern eine fundierte Entscheidungsbasis zu liefern. Aus diesem Grund sollen geographische Daten dazu verwendet werden, um diese Informationen zu sammeln und zu visualisieren. Durch geographischeInformationstechnologie und Geospatial Artificial Intelligence ist es zudem möglich die Handlungsalternativen zu simulieren und deren Auswirkungen zu demonstrieren. Aus wissenschaftlich-technischer Sicht wäre es wünschenswert, diese IT Technologien für den Krisenfall einzusetzen. Dadurch wird es für Entscheidungsträger möglich zu sehen, welche Quantität an Geräten in welcher geographischen Nähe zu einem Krisengebiet verfügbar ist. Zudem könnte gezeigt werden, wie Lücken für ein Versorgungsgebiet vermieden werden können, wenn aus Krankenhäusern medizinische Geräte zu Einrichtungen in einem Krisengebiet verschoben werden.
Zudem bietet sich durch die Schaffung eines zentralen Datenspeichers über die im Krisenfall wichtigsten Medizingeräte auch die Möglichkeit der Einführung einer einheitlichen Nomenklatur für medizintechnische Produkte. Damit könnte im Bereich der medizinischen Geräteverwaltung eine einheitliche Datenstruktur sichergestellt werden, welche derzeit auch im europäischen Raum noch nicht existiert und gelebt wird. In einem proof-of-concept wird abschließend ein Demonstrator des MEDLOK-Systems von den beteiligten Projekt- und Gesundheitspartnern validiert und erprobt werden. In einer Testumgebung sollen zuvor definierte fiktive Krisenszenarien unter Anwendung neu entwickelter benutzerfreundlicher Bedienerschnittstellen (user-friendly interfaces) be- und abgearbeitet werden. Die Ergebnisse werden wichtige Erkenntnisse für die weitere Entwicklung und zukünftige Umsetzung des MEDLOK-Ansatzes liefern und sind ein wichtiger Teil der Dissemination der Projektergebnisse.
Insgesamt bietet das Projekt einen wegweisenden Ansatz zur Verbesserung der Krisenreaktion im Gesundheitswesen und zur Sicherstellung einer effizienten Versorgung mit lebensrettenden Medizintechnikprodukten.
Projektpartner:
- Technische Universität Graz, Institut für Health Care Engineering (Projektleitung)
- Disaster Competence Network Austria
- Predicting Health GmbH
- Paris Lodron Universität Salzburg Fachbereich Geoinformatik – Z_GIS
- Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H.
- Land Steiermark - Abteilung A8 - Gesundheit und Pflege - Bedarfsträger
- Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV) - Bedarfsträger
Das Projekt wird über das Förderprogramm KIRAS des Bundesministeriums für Finanzen finanziert.