Überarbeitung und Weiterentwicklung des radiologischen Lagebildes
Projektleitung
Mesh & Moser Situation Management
Laufzeit
27.01.2020 – 23.07.2021
Fördergeber
Bundesamt für Strahlenschutz
Ansprechperson
René Kastner
Überregionale radiologische Notfälle stellen sowohl für die verantwortlichen Behörden als auch für die Betroffenen eine komplexe Stresssituation dar und werden zudem von der allgemeinen Öffentlichkeit und den Medien als solche wahrgenommen. Jede Kommunikation mit diesen beiden Schwerpunktgruppen, Behörden einerseits sowie betroffene, allgemeine und mediale Öffentlichkeit andererseits, muss daher zeitnah und verständlich erfolgen sowie dem Erkenntnisinteresse der jeweiligen Schwerpunktgruppe Genüge tragen. Das Ziel jeder Information und Kommunikation in radiologischen Notfällen muss es sein, eine situations- und sachgerechte Entscheidungsfindung zu ermöglichen, Schutzziele zu erreichen und unangebrachte Reaktionen, die mehr Schaden anrichten als sie nützen, zu vermeiden. Das Strahlenschutzgesetz in Deutschland legt fest, dass im Falle eines überregionalen radiologischen Notfalls das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) ein radiologisches Lagezentrum (RLZ) einrichtet. Aufgabe des RLZ ist die Erstellung eines radiologischen Lagebildes und liegt im Zuständigkeitsbereich des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Das Lagebild stellt relevante Informationen zu Art und Umfang des Notfalls, der aktuellen Situation und der zu erwartenden Entwicklung dar und bildet damit die Grundlage für Entscheidungen der Verantwortlichen in den zuständigen Behörden hinsichtlich notwendiger Schutzmaßnahmen und weiterer Maßnahmen des Notfall- und Katastrophenschutzes. Das vom Radiologischen Lagezentrum im Falle von überregionalen radiologischen Notfällen erstellte Lagebild ist daher das zentrale und wichtigste Dokument für Informationen zur Lage in Deutschland.
Ziel des Projektes ist es, das derzeitige radiologische Lagebild auf Verständlichkeit und Nutzbarkeit für seine AnwenderInnen und AdressatInnen zu untersuchen und den Anspruch der Öffentlichkeitsarbeit an aus dem Lagebild aufbereitete Informationen zu erheben. Zudem soll das Lagebild basierend auf der Analyse so weiterentwickelt werden, dass es auch für solche BehördenvertreterInnen und NutzerInnen verständlich ist, die keine radiologischen Kenntnisse, insbesondre solche des Strahlenschutzes besitzen. So soll es vereinfacht werden, schnell einen einheitlichen und möglichst eindeutigen Wissensstand hinsichtlich der Lage eines radiologischen Notfalls unter allen AdressatInnen und NutzerInnen des Lagebildes zu erreichen. Schließlich soll auch die Weitergabe von Informationen an die Medien weiterentwickelt werden, um die Bevölkerung möglichst rasch in verständlicher Art und Weise über die aktuelle Lage zu informieren. Auch die Sozialen Medien finden dabei besondere Beachtung.
Das Projekt-Team besteht neben dem DCNA aus Mesh & Moser Situation Management und der Four Elements Research & Advisory Group. Das DCNA übernimmt im Rahmen des Projekts die Durchführung und Auswertung zahlreicher Interviews mit Personen aus dem heterogenen Empfängerkreis, um die angestrebten Verbesserungen des Lagebildes zu eruieren.
Über den Sommer konnte der Großteil der Interviews mit ExpertInnen aus dem deutschen Katastrophenschutz und aus dem Bereich der Krisenkommunikation erfolgreich abgeschlossen werden. Dabei bekamen die Projektpartner spannende Einblicke in die Arbeit unterschiedlicher Krisenstäbe und die Herausforderungen der Kommunikationsspezialisten im Ereignisfall.
Nachdem die Interviews in einem weiteren Schritt einer ausführlichen Analyse unterzogen wurden, um die zentralen Erkenntnisse für eine Optimierung des radiologischen Lagebildes in Deutschland herauszufiltern, wurden die Ergebnisse in einem umfangreichen Zwischenbericht aufbereitet.
Somit wurde eine gute Grundlage für die weiteren Arbeitsschritte des Projektes geschaffen, die mit Beginn des nächsten Jahres starten.